Demokratie im Blick:
Auf einen Schnack mit der JEF-Hamburg
Wir bei holi holen die Initiativen ins Rampenlicht! Mit Veranstaltungen, Workshops oder neuen Tools versuchen sie jeden Tag, die Demokratie in Deutschland und Europa zu stärken. Wie wichtig ihre Arbeit ist, zeigt sich auch vor der Europawahl. Doch, wie organisiert sich so eine Initiative überhaupt? Was sind ihre Ziele? Und wie sieht ihr Europa der Zukunft aus? Moritz Ansorge ist Landesvorsitzender der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) Hamburg und beantwortet unsere Fragen.
Was sind eure Ziele?
Wir sind die Jungen Europäischen Föderalisten und unser erstes oberstes Ziel ist ein geeintes und föderales Europa. Wir stellen uns also ein Europa vor, das wie ein Bundesstaat aufgebaut ist. Wir wollen, dass Europa enger zusammenarbeitet und mit einer Stimme spricht. Wir haben außerdem noch zwei weitere Säulen: Wir verstehen uns auch als Bildungsverein, der politische Aufklärungsarbeit leistet. Das versuchen wir auf unterschiedliche Art und Weise, mal durch Seminare, aber auch viel mit Arbeitsgruppen. Oder wir machen auch mal ein Pub Quiz.
Unsere dritte Säule ist die Vernetzung und der kulturelle Austausch. Wir haben 15.000 Mitglieder in ganz Europa und wir versuchen sehr viel mit Organisationen zusammenzuarbeiten, auch über Ländergrenzen hinaus. Wir tauschen uns über europäische Probleme und Europäische Besonderheiten aus und versuchen, sowohl Gedanken als auch Kultur als auch Menschen miteinander zu vernetzen.
Was habt ihr schon erreicht?
Das ist schwer zu beantworten, weil wir nicht so klar messbare Ziele haben. Man könnte uns auch als ein Lobbyverein beschreiben, weil es bei uns viel um Vernetzung und Austausch geht. Und auch darum, Ideen zu entwickeln, wie Europa besser zusammenarbeiten kann und was dafür nötig ist. Viele unserer Mitglieder arbeiten am Ende in Positionen oder an Projekten, die einen europäischen Bezug haben. Europa zentral zu denken bzw. Europa mitzudenken, diesen Ansatz versuchen wir zu verbreiten.
Konkret setzen wir natürlich unsere Kampagnen um, wie zum Beispiel jetzt zur Europawahl unsere EurHope-Kampagne. Wir machen auf Wahlen aufmerksam oder auch auf bestimmte Probleme. Deswegen sind wir häufig Gäste bei anderen Stiftungen und auf Panels. Da versuchen wir unsere Ideen miteinzubringen.
Plant ihr eine besondere Kampagne zur Europawahl?
Europaweit haben wir unsere EurHope-Kampagne gestartet. Über eine Plattform wurden unterschiedliche Forderungen zusammengetragen. Diese Forderungen decken sich auch mit unseren eigenen Forderungen. Dabei geht es stark um institutionelle und vertragliche Reformen. Wir fordern institutionelle Veränderungen, weil wir an bestimmten Punkten Verbesserungsbedarf sehen und wir fordern verfassungsvertragliche Veränderungen, um Institutionen zu überarbeiten, aber auch um Europa grundsätzlich ein bisschen enger zu stricken.
In Hamburg haben wir jetzt vor der Europawahl jede Woche ein Event geplant. Da geht es vor allem darum auf das Thema Europa aufmerksam zu machen, möglichst niedrigschwellig, und auch eine gewisse Bildungsarbeit zu leisten. Anfang Mai haben wir zum Beispiel ein Pub-Quiz veranstaltet. Mitte Mai haben wir mit der Europa-Union in Hamburg zusammen ein Kandidaten-Hearing durchgeführt. Das ist quasi eine moderierte Panel-Diskussion von einigen Kandidat:innen. Außerdem gehen wir noch einmal zusammen den Wahl-O-Mat durch. Es ist noch ein Filmabend geplant und für das Wochenende, an dem die Europawahl stattfindet, arbeiten wir noch an einer Art Dauer-Demonstration an der Millerntorwache.
Wie sieht euer Europa der Zukunft aus?
Unser Europa der Zukunft ist ein europäischer Bundesstaat. In erster Linie wollen wir, dass Europa bei zentralen Problemen und zentralen Fragen, die alle in Europa und auch Menschen in der ganzen Welt betreffen, mit einer Stimme spricht und gemeinsam daran arbeitet. Wir wollen eine gemeinsame Klimapolitik, wie wir sie schon teilweise sehen. Wir wollen aber auch, dass soziale Fragen und Fragen der Integration gemeinsam beantwortet werden. Wir sind außerdem stark an wirtschaftlichen Fragen interessiert und diskutieren auch viele Sicherheitsfragen. Bei all diesen Fragen stellen wir uns vor, dass in Zukunft die Antwort erst mal immer ein gemeinsames Europa ist – das Antworten zu all den Fragen dann auch liefern kann.
Wie kann man bei euch mitmachen?
Am besten kommt ihr über Instagram zu uns. Da sind alle unsere Events angekündigt. Ihr könnt uns einfach schreiben oder vorbeikommen und sagen „Hey! Ich möchte mitmachen!“ Wir haben eine WhatsApp-Gruppe und man kann auch über unsere Website den Weg zu uns finden.