Demokratie im Blick:

Auf einen Schnack mit Liquid Democracy

Wir bei holi holen die Initiativen ins Rampenlicht! Mit Veranstaltungen, Workshops oder neuen Tools versuchen sie jeden Tag, die Demokratie in Deutschland und Europa zu stärken. Wie wichtig ihre Arbeit ist, zeigt sich auch vor der Europawahl. Doch, wie organisiert sich so eine Initiative überhaupt? Was sind ihre Ziele? Und wie sieht ihr Europa der Zukunft aus? Tietje Khieu ist Projektmanager bei dem gemeinnützigen Verein „Liquid Democracy“ und beantwortet unsere Fragen.



Was sind eure Ziele?

Unsere Vision ist, dass demokratische Mitgestaltung für alle selbstverständlich ist. Ziel und Zweck unseres Vereins ist also die Förderung der Demokratie. Daran arbeiten wir jeden Tag.

Unsere Arbeit als Liquid Democracy e.V. hat vier Säulen. Die erste Säule sind unsere digitalen Beteiligungsplattformen. Diese entwickeln wir komplett selbst – von der Konzeption bis hin zur Programmierung. Und sie sind alle kostenlos und Open Source. Die zweite Säule ist, dass wir auch beratend arbeiten. Gemeinsam mit Verwaltungen, aber auch mit Politiker:innen oder zivilgesellschaftlichen Organisationen wie Vereinen oder Verbänden entwickeln wir passgenaue digitale Partizipationsprozesse. Die dritte Säule sind unsere Forschungsprojekte, also eher experimentellere Vorhaben. Da geht es beispielsweise darum, wie Künstliche Intelligenz in einem digitalen Beteiligungsprozess zur Anwendung kommen kann. Die letzte Säule ist unsere Arbeit als eine Art „Think Tank für digitale Demokratie“, also zum Beispiel die Organisation von Veranstaltungen und Workshops, oder die Mitarbeit an politischen Initiativen.



Was habt ihr schon erreicht?

Liquid Democracy ist als ganz normaler Verein gestartet – erstmal haben bei uns nur Ehrenamtliche mitgearbeitet. Mittlerweile sind wir 19 feste Mitarbeiter:innen. Das ist schon mal ein Meilenstein für uns als Organisation.

Unsere öffentliche Beteiligungsplattform adhocracy.plus wird von mehr als 360 Organisationen genutzt und hat mehr als 20.000 registrierte User. Mit der Plattform sind wir definitiv markt- und konkurrenzfähig. Das zeigt mir, dass wir den richtigen Weg gehen und dass Software auch gemeinwohlorientiert entwickelt werden kann. Außerdem haben wir bereits Partizipationsprojekte im Bundestag durchgeführt und entwickeln seit über 10 Jahren Berlins zentrale Beteiligungsplattform mein.berlin.de.



Wie sieht euer Deutschland bzw. euer Europa der Zukunft aus?

Ich würde sagen, deutlich partizipativer. Die Menschen sollen regelmäßiger einfachen und vor allem zielgruppengerechten Zugang zu Politik und Entscheidungsprozessen bekommen.